"Wenn mein Hass nicht groß genug ist, kann es meine Liebe dann sein? Liebe ich genug, wenn ich nicht für meine Liebsten töten kann?" Um die Frage nach Rache und Vergeltung und das Gefühl, von einem unbarmherzigen Schicksal heimgesucht zu werden, dreht sich der Roman von Jessica Durlacher. Die Ich-Erzählerin Sara Silverstein ist die Tochter eines jüdischen Vaters, der knapp den Holocaust überlebt hat. In der Folgezeit entwickelte er sich zu einem überbehütenden, überbesorgten Mann, der seine Töchter mit seinen "Beschützungsneurosen" prägt. Sara ist zwar selbst längst verheiratet und Mutter, doch verwurzelt ist sie noch stark in der Tochter-Rolle. Nach dem Tod des Vaters gerät ihre Welt aus den Fugen: Ihr 18jähriger Sohn Mitch will in die USA in ein Boot Camp, um sich zum Soldaten ausbilden zu lassen. Welche tieferen Beweggründe dahinterstecken, darüber will Mitch nicht näher Auskunft geben. Doch seine Entscheidung scheint Sara und ihren Mann noch weiter zu entzweien. Als Sara beim Joggen Opfer einer Gewalttat wird, ist dies erst der Beginn einer Art von Heimsuchung, die von einem Täter ausgeht, der in eine alte Geschichte aus Rache und Hass verstrickt ist. Scheint der Roman zunächst hauptsächlich familiäre Verstrickungen und ihre Wirkung über Generationen hinweg zu thematisieren, entwickelt er sich langsam zu einem Kriminalroman, der wichtige philosophisch-ethische Fragen stellt.
Personen: Durlacher Jessica
Durlacher Jessica:
Der Sohn : Roman / Jessica Durlacher. Aus dem Niederländ. von Hanni Ehlers. - 1. Aufl. - Zürich : Diogenes, 2012. - 407 S.
Einheitssacht.: De held
ISBN 978-3-257-06811-5 : ca. EUR 23,60
Schöne Literatur - Signatur: SL Durl - Buch