Weihnachten 1844 schenkte der Frankfurter Arzt Heinrich Hoffmann seinem dreijährigen Sohn Carl ein selbstgemachtes Bilderbuch: den »Struwwelpeter«. Alle, die es sahen, ermunterten ihn, es drucken zu lassen und so wurde aus dem persönlichen Geschenk des Vaters an seinen Sohn ein betextetes Bilderbuch, das noch heute in jedem Kinderzimmer seinen Platz findet. Manch ein Vers ist sogar zum geflügelten Wort geworden: »Nein, meine Suppe ess ich nicht«
Den Struwelpeter liebt man - oder man lehnt ihn ab. Die Themen, die dort angesprochen werden, sind heute noch genau so aktuell wie früher. Bei der einen oder anderen Geschichte bin ich mir nicht ganz sicher, ob die Erzählweise wirklich kindgerecht ist (aber was ist schon gerecht).
Ich persönlich finde das Buch zeitlos gut. Meine Eltern haben es mir vorgelesen, als ich noch Kind war und ich habe keine bleibenden Schäden davon getragen. Heute ist unser Sohn ganz begeistert, wenn wir ihm aus dem Buch vorlesen. Natürlich schaut er uns dann etwas irritiert an, wenn Conrad die Daumen abgeschnitten werden, aber für uns ist das dann immer Anlaß, über die Geschichte mit ihm zu sprechen. Umgekehrt freut er sich, wenn die bösen Buben bestraft werden, nachdem sie den Neger geärgert haben und auch hier nehmen wir die Geschichte zum Anlaß, mit ihm über das Thema zu reden.
Jeder weiß, dass das Leben keine Käseglocke ist und mir ist es lieber, wenn ich meine Kinder noch ein Stück in die rauhe Welt begleiten kann, als wenn sie diese Schritte alleine gehen. Spätestens mit dem Besitz eines Handys oder dem Internetzugang haben die lieben Kleinen unbegrenzten Zugang zu allen nützlichen, leider aber auch zu allen weniger nützlichen Themen. Wenn die Kinder dann schon ein einigermaßen gutes Wertegerüst haben, kann das für die weitere Entwicklung nur hilfreich sein.
Personen: Hoffmann Heinrich
Hoffmann Heinrich:
Der Struwwelpeter / Hoffmann Heinrich
ISBN 978-3-89600-916-6
Kinderbücher für Kinder im ersten Lesealter (zwischen 6 und 8 Jahren) - Signatur: KE Hoff - Buch