Über Wirtschafts- und DDR-Geschichte informierten, neben viel Kritik, auch frühere Treuhand-Bücher (u.a. P. Christ: BA 3/92; C. Luft: ID 3/93; 28/96). Doch Jürgs (BA 10/91; 10/95) kommt bei diesem einleitenden Themenkomplex zu seiner detaillierten, hervorragend recherchierten Geschichte der 1994 aufgelösten Anstalt zu dem Resümee: "Der Vorwurf an die Treuhandanstalt, alles plattgemacht zu haben, stimmt... so platt nicht. Es gab nicht mehr viel plattzumachen". Jürgs zeigt, wie blauäugig und leichtfertig Bonn sich an falschen Zahlen orientierte, er bemüht die Folgen der Währungsunion, weist auf Liquidatoren, die sich mit ihren Honoraren zwar selbst sanierten, nicht aber die Wirtschaft. Jürgs ist so sachlich und objektiv wie möglich, das Rohwedder-Kapitel gerät ihm zum fairen Nekrolog (mit G. Grass: BA 11/95). Dieser Wirtschaftskrimi ohne Vorgänger ist spannender als alle Fiktion, er dürfte der abschliessende Bericht zu einem der umstrittensten Themen der Wiedervereinigungszeit sein. (2)
Personen: Jürgs, Michael
Jürgs, Michael:
¬Die¬ Treuhändler : ; Wie Helden und Halunken die DDR verkauften / Michael Jürgs. - München [u.a.] : List, 1997. - 479 S.
ISBN 978-3-471-79343-5 fest geb. : DM 44,00 ? 22,50
B 232 - Signatur: B 232 Jür - Sachliteratur Erwach