In diesen hinreißend komischen Geschichten beschreibt der Wahlberliner den ganz normalen Wahnsinn des Alltags. Dass Sanftmut und Satire wie Schwestern wirken können, vergisst man immer aufs Neue gerade so lange, wie der unermüdlich publizierende Kaminer (vgl. zuletzt "Mein deutsches Dschungelbuch": BA 10/03) Zeit braucht, um besagte Wissenslücke mit einer weiteren Sammlung seiner Alltagsgeschichten wieder sauber zu schließen. Die konsequente Verweigerung jedweder Polemik zugunsten einer ganz auf Gelassenheit basierenden Gesellschaftskritik hat dem russischsten aller Berliner im Verlauf der Jahre allerdings nicht nur Freunde gemacht: Ungeduldige Kritiker, denen sich der stets doppelbödige Humor nicht sofort erschließt, attestieren Kaminer gern zahnlosen Witz. Ein Vorwurf, den das jüngste Buch locker kontert. Weil deutsche Zustände, russische Befindlichkeiten und Berliner Alltag hochkomisch wirken, hat man sich erst auf den typisch gemächlichen Erzählton und das Augenzwinkern zwischen den Zeilen eingelassen. Schwerpunkt der Miniaturen ist diesmal die Familie des Autors, weshalb der überall problemlos einsetzbare Titel seine besondere Zielgruppe in jungen Eltern findet. (S.a. die Hörbuchfassungen in dieser Nr.)
Personen: Kaminer, Wladimir
Kaminer, Wladimir:
Ich mache mir Sorgen, Mama / Wladimir Kaminer. - 5. Aufl. - München : Manhattan, 2004. - 253 S. ; 20 cm
ISBN 978-3-442-54560-5 fest geb. : EUR 18.00
R 11 Ju - Signatur: R 11 Kam - Belletristik Erwachs