Hotchner, Aaron E.
Medium der interaktiven Leseförderung Antolin Die erstaunlichen Abenteuer des Aaron Broom
Buch

Der Hundertjährige, der nicht aus dem Fenster stieg und lieber blieb, um sein letztes Buch zu schreiben, hieß Aaron Edward Hotchner und war amerikanischer Schriftsteller und Drehbuchautor, bis er 2020 im Alter von 102 Jahren starb. Das finale Werk in seinem umfangreichen Œuvre war gleichzeitig auch sein erstes Kinderbuch – „Die erstaunlichen Abenteuer des Aaron Broom“. Kein Zufall, da bin ich mir sicher. Auch das Setting hat Hotchner nicht zufällig gewählt: Entwirft doch der ehemalige Rechtsanwalt und Journalist, der Freund von Ernest Hemingway und Paul Newman ein vielschichtiges und lebendiges Panorama der amerikanischen Gesellschaft zur Zeit der Weltwirtschaftskrise. Da war Hotchner – wie sein gleichnamiger Titelheld Aaron – 12 Jahre alt. Vielleicht war es Hotchner erst Jahrzehnte später möglich, von den entbehrungsreichen Jahren seiner Kindheit zu erzählen und sich so die Erlebnisse im Gewand eines Detektivromans von der Seele zu schreiben? Wir Heutigen profitieren davon, denn hier schreibt jemand, der die Armut und Arbeitslosigkeit der Menschen, das katastrophale Gesundheitssystem und die zunehmende Kriminalität hautnah miterlebt hat. Hotchners Held muss sich täglich mit existenziellen Problemen herumschlagen: Die Mutter liegt mit Tuberkulose im Sanatorium, der Vater sitzt als Zeuge bis zur Aufklärung eines Juwelenraubs im Gefängnis, die Polizei versiegelt das einzige Zimmer der Familie und der Junge hat nur noch 50 Cent in der Tasche. Dennoch ist diese Mischung aus Detektiv-, Abenteuer- und Freundschaftsgeschichte – erzählt in einem eher traditionellen Stil – keine deprimierende Lektüre. Im Gegenteil: Denn Aarons Freunde Augie und Ella helfen ihm nicht nur beim „Detektivieren“, der Suche nach dem Juwelendieb, sondern teilen mit ihm auch noch den letzten Cent. Dazu ist Aaron ein kluger Kerl mit untrüglichem Gespür für aberwitzige Situationen und scheut im Notfall selbst vor zwielichtigen Bars und kleinen Tricksereien nicht zurück. Doch bei allem bleibt er eine ehrliche Haut mit hehren moralischen Grundsätzen, die auch angesichts eines Brieftaschenfunds mit verlockend viel Bargeld nicht wanken: „Ich will, dass meine Seele rein bleibt. Sie ist das Einzige, was uns die Krise nicht nehmen kann, solange wir darauf aufpassen.“ Auch wenn Kinder beim Lesen sicher nicht alle historischen und literarischen Anspielungen oder die oft ziemlich erwachsenen inneren Monologe Aarons verstehen, so können doch er und seine treuen Freunde echte Vorbilder sein – nicht nur, aber auch in Krisenzeiten.


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Personen: Hotchner, Aaron E. Köhler, Tim Malich, Anja

Schlagwörter: Antolin Klasse-6

5.1 Hotc

Hotchner, Aaron E. [Verfasser]:
¬Die¬ erstaunlichen Abenteuer des Aaron Broom / Aaron E. Hotchner ; Tim Köhler ; Anja Malich. - 1. Aufl. - Hildesheim : Gerstenberg, 2021. - 249 S. : Ill. : Illustrationen
Einheitssacht.: ¬The¬ amazing adventures of Aaron Broom
ISBN 978-3-8369-6073-1

Zugangsnummer: 2023/1630 - Barcode: 2-9565103-1-00000882-2
Erzählungen und Romane ab 9 Jahre - Buch