Der Psychiaterin Emma Stein wird vom "Friseur", wie der Täter von der Öffentlichkeit genannt wird, in einem Hotelzimmer der Schädel kahl rasiert, bevor er sie vergewaltigt. Durch dieses Ereignis und Vorkommnisse in ihrer Kindheit zutiefst traumatisiert, lebt Emma fortan ein zurückgezogenes Leben. Zusätzlich belastet sie, dass ihre Geschichte nicht glaubhaft ist: Weder das Hotelzimmer existiert, noch versteht die Polizei, wieso sie als Einzige der vier Opfer überlebt hat. Als sie eines Tages ein Paket für einen Nachbarn annimmt, überschlagen sich die Ereignisse und Emma ist gezwungen, vor die Tür zu treten. Einige Situationen entbehren jeglicher Logik, z.B. wenn ein krebskranker Mann, der zuvor kraftlos zusammenbricht, plötzlich unrealistische Kräfte mobilisiert, die Protagonistin ein halbes Jahr das Haus nicht verlässt und dann auf einmal einen ganzen Tag draußen verbringt oder beim Einbruch in ein Haus nicht auffliegt, obwohl sie viel Lärm macht und gesehen wird. Der Buchtitel ist nicht gut gewählt, denn das Paket an sich spielt eine untergeordnete Rolle. Auch Sätze wie "Sie lassen damit den Alptraum in Ihr Haus" auf der Buchrückseite lassen einen anderes von der Geschichte erwarten. "Das Paket" ist ein an manchen Stellen etwas konstruiert wirkender Psychothriller, bei dem der Plot sehr vielversprechend klingt, es aber definitiv an der Umsetzung hapert. In gewohnter Fitzek-Manier endet fast jedes Kapitel mit einem Cliffhanger, der das sofortige Weiterlesen einfordert. Die nachfolgenden Kapitel lösen aber jeden vorangehenden Cliffhanger sofort auf, ein längeres "Hinhalten" der LeserInnen wäre der Spannung dienlicher gewesen. Eine Besonderheit ist das toll gestaltete Cover. Passend zum Titel glaubt man auf den ersten Blick wirklich, ein Paket in Händen zu halten. Was die Ausstattung betrifft, so ist der Buchdeckel aber aus harter Pappe und das Buch eher eine stabilere Version eines Taschenbuchs als ein Hardcover, was zu Lasten des Preises geht (ca. 20 Euro für die "Taschenbuch"-Version). Fazit: Ein Buch, das in der Bibliothek nicht fehlen sollte, da der Autor einen großen Fankreis hat, das aber nicht zu Fitzeks besten Werken zählt.

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Personen: Fitzek, Sebastian